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Krankheiten: Thrombose |
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Die Thrombose ist eine Gefässerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäss bildet. Obwohl Thrombosen in allen Gefässen auftreten können, ist umgangssprachlich meist eine Thrombose in den Venen (Phlebothrombose) gemeint.
Je nach Lage, Art und Grösse der Thrombose können die Symptome sehr unterschiedlich sein, viele Thrombosen werden von den Betroffenen gar nicht bemerkt. Diagnostisch besonders kritisch ist, dass selbst schwere, zur Embolie (s.u.) führende Thrombosen im Vorhinein fast symptomfrei verlaufen und dadurch unentdeckt bleiben können.
Typisch sind zumindest bei ausgeprägten Venenthrombosen:
Venenthrombosen betreffen zum weit überwiegenden Teil die Beine und das Becken, die Arme und der Schultergürtel sind selten betroffen. Von tiefen Venenthrombosen (TVT) spricht man, sobald die tiefliegenden und direkt zum Herz führenden grossen Venen betroffen sind. Zur Abgrenzung werden oberflächliche Thrombosen als Thrombophlebitis bezeichnet. Krampfadern sind dafür die häufigste Ursache. Oberflächliche Thrombosen können jedoch ins tiefe Venensystem "hineinwachsen" oder gespült werden und zu einer tiefen Thrombose werden. Bei jedem Verdacht auf eine Thrombose ist ein Arztbesuch unbedingt erforderlich.
Zur sicheren Diagnose einer Venenthrombose verwendet man Ultraschall (Doppler-Sonographie) und die Phlebographie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel). Ist ein modernes Ultraschallgerät vorhanden und ist der Untersucher ausreichend erfahren, muss die aufwändigere und den Patienten belastendere Phlebographie nur noch selten zum Einsatz kommen. Fibrinspaltprodukte als Abbauprodukt von Thromben können mit einem D-Dimer-Test im Blut nachgewiesen werden. Mit einer Sensitivität von 95% ermöglicht es ein negativer D-Dimer-Test bei gleichzeitig niedrigem Risikoscore nach Wells[1], das Vorliegen einer tiefen Beinvenenthrombose mit ausreichender Sicherheit auszuschliessen. Die Spezifität hingegen ist gering, so dass erhöhte D-Dimere keinesfalls als Beweis für eine Thrombose ausreichen.
Eine gefürchtete Komplikation der Thrombose ist die Embolie.
Einen Thrombus, der sich von seiner Entstehungsstelle löst und vom Blutfluss durch den Körper geschwemmt wird, bezeichnet man als Embolus. Verstopft der Embolus eine Engstelle im Gefässsystem, wird das Gewebe hinter der betroffenen Stelle nicht mehr ordnungsgemäss durchblutet und nimmt Schaden, man spricht von einer Embolie.
Besonders gefährdet für Embolien nach Venenthrombosen sind die grossen und kleinen Gefässe in der Lunge (Lungenembolie), da sich in der Lunge das gesamte Blut aus dem venösen Kreislauf sammelt und gefiltert wird.
Ursachen der Entstehung eines venösen Thrombus sind (Virchow'sche Trias):
Vor allem zur Verhinderung einer Embolie werden verschiedene blutverdünnende Mittel gegeben (Antikoagulation). Ein positiver Effekt kann dabei auch die Wiederherstellung eines ungestörten Blutflusses sein. Die noch in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts häufiger angewendete medikamentöse Auflösung (Thrombolyse) findet bei venösen Thrombosen nur noch ausnahmsweise Anwendung, weil dabei eine höhere Blutungsgefahr besteht. Auch die chirurgische Entfernung venöser Thromben bleibt Spezialfällen vorbehalten. Gefässersatz für verschlossene oder zerstörte Venen ist auf Grund der Gewebestruktur von Venen sehr schwierig und nur in Ausnahmefällen möglich.
Die wichtigste Vorbeugung ist Bewegung, da die Muskeltätigkeit (etwa der Beine) den venösen Rückfluss unterstützt (Muskelpumpe). Falls keine Bewegung möglich ist, sollten bei Vorliegen von Risikofaktoren Kompressionsstrümpfe angewandt werden. Sie unterstützen die Venen durch erhöhten Gewebedruck von aussen, wodurch der Blutrückfluss erleichtert wird.
Auf Fernreisen sollte man so oft wie möglich aufstehen, die Beine bewegen, viel trinken und Alkohol meiden (Alkohol "entwässert"). Personen mit erhöhtem Risiko von Beinvenenthrombosen tragen Kompressionsstrümpfe und verwenden Gerinnungshemmer, vor allem Heparin, das selbst gespritzt werden kann. Immer wieder wird die Einnahme von Acetylsalicylsäure ((ASS, am bekanntesten Aspirin) empfohlen, eine Wirksamkeit zur Vorbeugung vor Reise-Thrombosen ist jedoch nicht gegeben, da die Acetylsalicylsäure nur auf die Blutplättchen (Thrombozyten) einwirkt, die bei der Entstehung einer venösen Thrombose nicht ursächlich beteiligt sind. Desweiteren sollten auf ASS basierende Medikamente nicht in Verbindung mit Gerinnungshemmern wie Heparin, Marcumar oder Falithrom eingenommen werden, da die Wirkungen interagieren und die Gerinnungshemmung unkontrollierbar wird. Zur langfristigen medikamentösen Prophylaxe kann man bei Risikopatienten Gerinnungshemmer geben, wie Heparin oder Cumarine, z. B. Marcumar.
Folge einer tiefen Thrombose kann das so genannte Postthrombotische Syndrom (PTS) sein. Durch Thromben betroffene Venen können verschlossen bleiben, die sich bildenden meist oberflächennäheren Umgehungskreisläufe können sich krampfaderartig ausweiten. Sehr häufig sind Venenklappen zerstört oder in ihrer Funktion durch Vernarbung eingeschränkt, was zu einem verstärkten Blutrückfluss in Richtung der Schwerkraft führt. Durch den chronischen Blutüberfluss werden die Gefässe in den betroffenen Gliedmassen übermässig erweitert. Diese physikalischen Faktoren sind bei einer Untersuchung vom Facharzt (Phlebologen) messbar.
Der Patient kann das Auftreten des PTS verzögern oder seine Auswirkungen vermindern durch:
Im Handel angebotene "venenstärkende" Medikamente - oft auf Rosskastanien-Basis - haben sich dagegen als wirkungslos herausgestellt.
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