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Krankheiten: Cholezystitis, Gallenblasenentzuendung

Klassifikation nach ICD-10
K81.- Cholezystitis
K80.0- Gallenblasenstein mit akuter Cholezystitis
K80.1 Gallenblasenstein mit sonstiger Cholezystitis
K80.4- Gallengangsstein mit Cholezystitis
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Die Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) bezeichnet eine Entzündung der Gallenblase, die in den meisten Fällen (90–95 %) durch Gallensteine verursacht wird.

Ursachen

Die mit Abstand häufigste Ursache für eine Gallenblasenentzündung sind Gallensteine, welche den Gallenblasenabfluss stören. Es kommt zu Überfüllung der Gallenblase (Hydrops). So besteht zunächst eine Entzündung ohne Bakterien (abakteriell). Im weiteren Verlauf können Keime aus dem Zwölffingerdarm über den Gallengang oder über die Lymphbahnen aufsteigen und die Gallenblase befallen (bakterielle Infektion). Darmkeime wie Escherichia coli, Enterokokken, Proteus mirabilis und Klebsiellen zählen zu den häufigen Bakterienarten.

Selten kann die Gallenblasenentzündung in Folge einer längeren Zeit von parenteraler Ernährung, Unfall, bzw. primär durch Probleme im Gefässsystem, chemisch-toxische Ursache, grosse Mahlzeiten oder Infektionen entstehen.

Als Risikofaktoren für eine Erkrankung an Gallensteinen gelten Alter über 40, Übergewicht und helle Haut. Frauen haben häufiger ein Gallensteinleiden als Männer. In der englischen Sprache werden die Risikofaktoren als die 5 Fs bezeichnet: female (weiblich), fertile (fruchtbar), fair (hellhäutig), fat (fett), forty (vierzig).

Häufigkeit

Die Gallenblasenentzündung kommt häufiger jenseits des 60. Lebensjahres vor, jedoch können alle Altersgruppen sowie beide Geschlechter betroffen sein.

Symptome

Die Erkrankung beginnt meistens mit heftigen Schmerzen im rechten Oberbauch, häufig mit Ausstrahlung in die Schulter, begleitet von Brechreiz, Übelkeit, Hautblässe und Schweissausbrüchen. Das Auftreten von Fieber deutet auf eine bakterielle Infektion hin. Die Erkrankten geben häufig an, dass sie keine fettigen Speisen, Kaffee oder Wein verzehren können. Diese Nahrungsmittel steigern den Gallenfluss und verstärken auf diese Weise die Beschwerden. Bei Verschluss des Gallenganges mit Gallenaufstau (Cholestase) kann es zur Aufhellung des Stuhls und Verdunkelung des Urins kommen.

Untersuchung

Neben den typischen Symptomen sind vor allem Laborbefunde und Ultraschallbefunde bei der Untersuchung wegweisend.

  • Labor (Erhöhung von Leukozyten, CRP, Bilirubin)
  • Ultraschall (Sonografie) mit Nachweis einer entzündlichen Wandverdickung in der Gallenblase sowie meist auch Nachweis von Gallensteinen
  • positives Murphy-Zeichen

Behandlung

  • konservative Behandlung
    Therapeutisch kommt in erster Linie Bettruhe und Medikamente in Frage, welche die Koliken beruhigen (z.B. Butylscopolamin). Morphinhaltige Schmerzmittel sind kontraindiziert, sie erhöhen den Sphinktertonus und verschlimmern somit die Symptomatik. Antibiotika (Ceftriaxon, Mezlocillin ggf. in Kombination mit Metronidazol) werden bei Fieber gegeben.
  • operative Gallenblasenentfernung
    Im Rahmen der Cholezystektomie wird die Gallenblase mit den Steinen entfernt. Dies wird wenn möglich nach Abklingen der Entzündung erfolgen, da die Entfernung einer entzündeten Gallenblase mit einer höheren Komplikationsrate verbunden ist. Bei starker Entzündung oder Gallengangsstauung kann eine sofortige Operation erforderlich sein.
  • Alternativen
    Ergeben sich bei der Ultraschalluntersuchung Anzeichen für einen Stein in den abführenden Gallenwegen (Ductus zysticus oder Ductus choledochus), kann versucht werden, diesen mit Hilfe der ERCP (Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie) zu entfernen.

Komplikationen

Hydrops (Vergrösserung) und Eiterbildung in der Gallenblase, Gallenblaseneinriss (Ruptur) mit Peritonitis, Sepsis, Entzündung des Gallenganges, begleitende Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung).

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