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Krankheiten: Osteoporose |
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ICD-10-Code Osteoporose | ||||||
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Die Osteoporose (v. griech. οστεον Knochen und lat. porus Öffnung) ist ein übermässiger Abbau der Knochensubstanz und -struktur und erhöhter Frakturanfälligkeit, der das ganze Skelett betrifft. Die Krankheit ist daher auch als Knochenschwund bekannt.
Zur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen, bei der der T-Wert ermittelt wird. Dies ist ein statistischer Wert, der einen Vergleich des gemessenen Knochendichtewertes mit der Population junger erwachsener Frauen und eine Aussage zum Bruchrisiko ermöglicht. Zur Messung der Knochendichte (BMD - engl. für bone mineral density) stehen verschiedene Techniken zur Verfügung: Am meisten verbreitet ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA oder DEXA - engl. dual-energy-x-ray-absorptiometry). Auf ihr basiert auch die Definition der WHO und mit ihrer Hilfe wird der T-Wert ermittelt. Eine weitere Methode stellt die quantitative Computertomographie (QCT) dar. Die Messung der Knochendichte mittels Ultraschall, dem sogenannten quantitativen Ultraschall (QUS) ist höchst umstritten und nur in ganz wenigen Fällen überhaupt aussagekräftig. Die Aussagekraft für DXA und QCT ist hingegen gut belegt. Die Messung der Knochendichte zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen Kassen, der Versicherte muss sie selbst bezahlen, wenn keine Osteoporose erkennbar war.
Die Osteoporose ist eine zunächst unmerklich verlaufende Erkrankung, die aber im Fall von Knochenbrüchen, insbesondere bei alten Menschen, eine hohe Krankheitsbelastung (Schmerzen, Bettlägrigkeit, manchmal dauerhafte Immobilisierung) bedeutet und mit jährlich etwa 2,5-3 Mrd. Euro an direkten und indirekten Krankheitskosten in Deutschland auch ein grosses volkswirtschaftliches Gewicht hat. Deshalb wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Liste der zehn wichtigsten Erkrankungen gesetzt. Von Kritikern wird angeführt, dass die Neubewertung der Osteoporose in den letzten Jahren durch die Pharmaindustrie gesteuert sei, die einen Absatzmarkt für neue Medikamente schaffen wolle. Andererseits lässt sich erst seit etwa 1985 die Knochendichte zuverlässig messen. Erst seitdem ist es überhaupt möglich, das Krankheitsbild schon vor dem Auftreten von Knochenbrüchen adäquat zu erfassen. Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Zur wesentlich häufigeren primären Osteoporose zählen die postmenopausale (oder postklimakterische) Osteoporose und die Altersosteoporose (Involutionsosteoporose).
Die sekundäre Osteoporose tritt unter anderem als Folge von Stoffwechselerkrankungen oder hormonellen Störungen auf.
Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa 30 % aller Frauen nach dem Klimakterium an primärer Osteoporose erkranken. Für Männer ist ab dem 70. Lebensjahr die Altersosteoporose ein ebenso häufiges Krankheitsbild. Typische Merkmale der Osteoporose sind eine Abnahme der Knochenmasse und Verschlechterung der Knochenarchitektur sowie als deren Folge eine Abnahme der Knochenstabilität. Dies führt zu einer erhöhten Gefahr von Knochenbrüchen. Knochenbrüche bei Osteoporose finden sich insbesondere an den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, am Oberschenkelhals und am Handgelenk. Die Heilung von Knochenbrüchen bei Osteoporose ist nicht gestört, der Zeitrahmen ist der gleiche wie bei jüngeren Menschen. Die Folgen der Brüche können jedoch vor allem bei Älteren nachhaltig sein und durch Folgeerkrankungen wie Lungenentzündung oder Lungenembolie zum Tode führen.
und Pharmakotherapie nach den Leitlinien des DVO:
oder
auch in Verwendung, jedoch nicht empfohlen:
Komplementärmedizin:
Zusätzliche Calciumzufuhr hilft bei Osteoporose-Prävention, aber nur
- wenn günstige Bedingungen die Calciumabsorption im Darm fördern (beispielsweise Vitamin D, Magnesium, Milch usw.)
- wenn die Calciumausscheidung via Urin nicht zu stark ist, bedingt etwa durch geringe Körperbelastung, unnötig proteinreiche Ernährung, psychischen Stress, stark säurebildende Nahrung usw.
Stark säurebildende Nahrung besteht etwa in Baumnüssen, Beefsteak, hellem Bier usw.; säurehemmende oder basenbildende Nahrung besteht etwa aus Ananas, Apfelsaft, Bohnen usw.
Was die calciumhaltigen Getränke (so genannte Mineralwasser) betrifft, sind sie nur dann osteoporosepräventiv, wenn die oben genannten Faktoren richtig eingestellt sind. Unabhängig von übrigen Nahrungsmitteln (s. oben) sind verschiedene Marken/Quellen unterschiedlich osteoporosepräventiv oder osteoporosebegünstigend, je nachdem, welche Anionen das Calcium begleiten. Hoher Sulfatgehalt, ab etwa 300 mg pro Liter, fördert die Calciumausscheidung mit dem Urin und führt daher längerfristig zu einer negativen Calciumbilanz.
Eine effektive Methode, um osteoporotischen Oberschenkelhalsfrakturen vorzubeugen, ist der Einsatz von Hüftprotektoren.
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