|
Körper: Milz |
Die Milz (lat.: Lien, griech.: Splen) ist beim Menschen ein etwa faustgrosses Organ mit 150200 Gramm Gewicht, das im linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells und oberhalb der linken Niere liegt. Sie ist ein in den Blutkreislauf eingeschaltetes sekundäres Organ des Lymphsystems und das grösste lymphoretikuläre Organ mesodermaler Herkunft, das in Segmente unterteilt wird. Bei Säugetieren kann die Milz erhebliche Ausmasse einnehmen, beim Pferd ist sie 50 cm lang. Bei Vögeln ist die Milz kugelig.
Die Milz wird von einer bindegewebigen, von Peritonalepithel bedeckten Kapsel umgeben, von der ein trabekuläres Bindegewebsgerüst und einige glatte Muskelzellen in das Parenchym, die Milzpulpa, einstrahlen. (lat.Pulpa breiige Masse).
Die Milz vereint in Bau und Struktur zwei Organe. Die weisse Pulpa als Innenorgan übernimmt als lymphatisches Organ immunologische Aufgaben. Die rote Pulpa entfernt schädliche Partikel aus dem Blut mittels ihrer Fresszellen (Phagozyten). Sie speichert auch weisse Blutkörperchen und Blutplättchen, welche sie ausschütten kann.
Das dichtmaschige Retikulum enthält die makroskopisch weisslichen und in ihrer Gesamtheit als weisse Pulpa (Pulpa alba) bezeichneten Milzknötchen, auch bekannt als Malpighi-Körperchen. Es handelt sich dabei um Lymphfollikel, bestehend aus lymphatischem Gewebe mit B-Lymphozyten. Zudem gehören zur weissen Pulpa die um die Gefässe T-Lymphozyten angeordneten (periarteriellen lymphatischen Scheiden, PALS).
Der Raum zwischen den Knötchen ist von einem weitmaschigen Retikulum ausgefüllt, das von Blut durchströmt und als rote Pulpa (Pulpa rubra) bezeichnet wird. In ihr werden gealterte rote Blutkörperchen (Erythrozyten) abgebaut, indem sie sich durch das enge bindegewebige Netzwerk der Milzstränge zwängen. Alte Erythrozyten sind nicht mehr so gut verformbar wie junge und verfangen sich in den Maschen. Schliesslich werden sie von Makrophagen beseitigt.
Die Blutversorgung erfolgt über die am Hilus eintretende Arteria lienalis. Sie verzweigt sich in Trabekel- und Balkenarterien, aus denen die im Zentrum der Milzfollikel mündenden Zentralarterien hervorgehen.
Die Milz ist ein Organ, das selten Probleme bereitet. Eine gefährliche Situation ist die Milzruptur bei Rippenverletzungen links, da hierbei die Möglichkeit der Verblutung in die Bauchhöhle besteht.
Eine Milzvergrösserung kann auch ein Zeichen einer Leukämie sein.
Bei Menschen mit funktionsunfähiger oder fehlender (Asplenie) Milz besteht eine Abwehrschwäche vor allem für bekapselte Bakterien (z. B. Haemophilus influenzae B, Pneumokokken). Bei diesen Menschen kommt es in seltenen Fällen zu einem OPSI-Syndrom, d. h. einer schnell verlaufende bakteriellen Infektion und Sepsis mit hoher Sterblichkeit.
Dieser Artikel stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und kann dort eingesehen werden (Autorenliste). Der Artikel steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation.
Unsere Website dient einzig Informationszwecken. Sie ersetzt keinesfalls die persönliche Untersuchung, Beratung und Behandlung durch Fachkräfte. Bitte beachten Sie auch unsere Rechtlichen Nutzungsbedingungen.