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Medikamente: Antidiabetika

Ein Antidiabetikum (Plural Antidiabetika) ist ein Medikament zur Behandlung des Diabetes mellitus.

Es gibt mehrere Substanzgruppen mit verschiedenartigen Wirkprinzipien und Einsatzgebieten.

Insulin

siehe auch Hauptartikel: Insulin

Bei absolutem oder relativem Insulinmangel muss dieses durch Insulinpräparate ersetzt werden.

α-Glucosidase-Hemmer

Diese Substanzen verzögern durch die Hemmung der α-Glucosidase die Glukoseaufnahme aus dem Darm in das Blut und mildern dadurch die Blutzuckerspitzen vor allem nach kohlehydratreichen Mahlzeiten.

Die für Typ 2-Diabetes zugelassenen Substanzen sind Acarbose, Miglitol und Voglibose.

Sulfonylharnstoffe

siehe auch Hauptartikel: Sulfonylharnstoffe

Sie stimulieren beim Typ 2-Diabetes die Insulinsekretion, wodurch der Blutzuckerspiegel gesenkt wird.

Aufgrund der Insulinresistenz werden dadurch oft überhöhte Insulinspiegel bewirkt. In aller Regel wird die dadurch ständig überlastete Bauchspeicheldrüse nach mehreren Jahren in ihrer Leistung abnehmen. Dieser Insulinmangel durch Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse, Sekundärversagen genannt, kann dann meist nur durch eine Insulintherapie behandelt werden.

Biguanide

Biguanide hemmen die Glucose-Neubildung (Gluconeogenese) in den Leberzellen. Sie senken womöglich ausserdem die Resorption der Glucose aus dem Darm und steigern wahrscheinlich deren Verwertung in der Körperperipherie, z.B in den Muskeln.

Metformin ist der einzige derzeit zugelassene Stoff aus der Gruppe der Biguanide.

Glinide

Die Gruppe der Glinide setzt sich aus zwei chemisch heterogenen Substanzen zusammen, deren Wirkung in einer schnellen und kurzzeitigen Insulinfreisetzung liegt.

Während Repaglinid ein Benzoesäurederivat ist, stammt Nateglinid von der Aminosäure Phenylalanin ab.

Repaglinid ist seit 1999 und Nateglinid seit 2000 auf dem deutschen Markt zugelassen.

Die Glinide werden zur Behandlung von Typ 2-Diabetes eingesetzt und ermöglichen eine höhere Variabilität in der Nahrungsaufnahme bei geringerer Gefahr von Hypoglykämien.

Insulin-Sensitizer (Glitazone)

siehe auch Hauptartikel: Insulin-Sensitizer

Glitazone verbessern die Wirkung des vorhandenen Insulins mittels Synthese-Steigerung von GLUT4-Rezeptoren und senken dadurch die Insulinresistenz beim Typ 2 Diabetes.

Derzeit sind zwei Substanzen für die Behandlung zugelassen: Pioglitazon und Rosiglitazon.

Inkretinmimetika und Dipeptidyl-Peptidase-4-Hemmer

Die Inkretinmimetika und die Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4 wirken über den Inkretin-Effekt. Während die Inkretin-Mimetika die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 simulieren, hemmen die Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase-4 dessen Abbau. Leitsubstanz der Inkretinmimetika ist das Exenatid. Der erste zugelassene Hemmer der Dipeptidylpeptidase-4 ist Sitagliptin. Seit Mai 2008 ist Vildagliptin als zweiter Arzneistoff aus der DPP-4-Inhibitor-Wirkstoffklasse europaweit zugelassen und in den Markt eingeführt.

Amylin-Analoga

Amylin wird normalerweise zu den Mahlzeiten in den Betazellen des Pankreas produziert. Es hemmt die Glukagonsekretion nach dem Essen. Bei Diabetikern ist die Ausschüttung verringert.

Pramlintide (US-Handelsname: Symlin®) ist ein Analogon des Hormons Amylin und wurde in den USA für die Behandlung von Typ-1- und auch von Typ-2-Diabetikern zugelassen. Symlin ist damit das erste Medikament, das seit Insulin für Typ-1-Diabetiker zugelassen wurde.[1][2][3]

Einzelnachweise

  1. Pramlintide in der englischen Wikipedia
  2. Ärztezeitung: Neues Mittel gegen Diabetes in USA zugelassen
  3. Ärztezeitung: Pramlintide unterstützt Insulin bei Typ-1-Diabetes
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